Denzlinger Kolpingsfamilie löst sich nach 64 Jahren zum Jahresende auf – Künftig noch Kolping-Freundeskreis
Denzlingen (hg).Am Donnerstag, 1. Dezember 2022, beschlossen 38 anwesende Mitglieder der Kolpingsfamilie satzungsgemäß ihre Auflösung zum Jahresende 2022. Am Samstagabend, 3. Dezember, feierte man zum letzten Mal in der Kirche St. Jakobus den Kolping-Gedenktag – in Erinnerung an den Gründer der Kolpingsfamilien, den Priester Adolph Kolping, der am 4. Dezember 1865 im Alter von 52 Jahren verstarb.
Das Denzlinger Kolpingbanner wurde am Samstagabend in der Jakobus-Kirche ein letztes Mal gesenkt.
Im Dezember 1958 wurde die Kolpingsfamilie Denzlingen vom damaligen katholischen Pfarrer Hermann Hoch gegründet. Wolfgang Humpfer, der seit 2007 über 15 Jahre als Sprecher des Vorstandes fungierte, erklärte zuvor bereits in einem Rundbrief an alle Mitglieder und zuletzt auch bei der Auflösungsversammlung, dass der Auflösungsbeschluss letztlich nur konsequent sei. Denn leider sei es dem personell sehr reduzierten und altersmäßig fortgeschrittenen Vorstand trotz zahlreicher Bemühungen in den letzten Jahren nicht gelungen, jüngere, neue Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Im letzten Tätigkeitsbericht des Vorstandes vor dem schließlich einstimmig gefassten Auflösungsbeschluss wurden nochmals zwei „Grundpfeiler“ hervorgehoben, die das Wirken der Kolpingsfamilie seit der Gründung wesentlich gekennzeichnet hätten.
Stets habe man sich als „generationsübergreifende Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft“ verstanden, die ihren Mitgliedern „Orientierung und Lebenshilfe“ anbieten wolle. Dieses Ziel habe man durch vielerlei Veranstaltungen verfolgt. Als zweiten „Grundpfeiler“ nannte Humpfer in seinem letzten Bericht als Sprecher des Vorstandes das Wirken der Kolpingsfamilie als Sozialverband, der sich sowohl innerhalb der Kirche wie in Richtung politische Gemeinde Denzlingen und Gesellschaft engagiert habe.
Nöte lehren, was zu tun ist
„Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist“, zitierte der Kolping-Sprecher den Gründer der weltweit tätigen Kolpingsfamilien. Nach dem letzten Kassenbericht durch Franz Mayer und dem Prüfbericht von Heinz Staiger sprach Helmut Gall namens aller Mitglieder Dank an das Vorstandsteam für die besonders in den letzten Jahren geleistete Arbeit. Nach einem besonderen Dank an den Sprecher, Wolfgang Humpfer und dessen Stellvertreterin, Gabi Panterodt, dankte er der seit 2017 gewählten Geistlichen Leiterin der Kolpingsfamilie, Gemeindereferentin Veronika Scherzinger. Sie habe „beispielhaft auf eindrucksvolle Weise gezeigt, dass wir in unseren Kirchengemeinden in Zukunft selbstverständlich auch mit einer Leiterin sehr gut und mitverantwortlich in der Kirche am Ort arbeiten könnten“. Die heutigen „Nöte der Zeit“ habe man schon lange erkannt und spüre sie täglich mehr. „Aber wenn uns die Nöte etwas lehren sollen, müssen wir in den Gemeinden auch persönlich lernbereit sein“, betonte Gall mit Blick auf die „Kirchenentwicklung 2030“ mit den geplanten unüberschaubar großen Pastoralstrukturen. Allen Mitgliedern des Vorstandsteams überreichte er ein Fotobuch mit Texten und über 100 Fotos seit der Gründung der Denzlinger Kolpingsfamilie bis zum Jahr der Auflösung.
Nach 64 Jahren erlebe man einen „Abschied mit Wehmut“, sagte Pfarrer Nelson Ribeiro in einem letzten Grußwort. Es erfordere Mut, einen Auflösungsbeschluss zu fassen, aber „wir hören auf, solange es gut ist“. Menschen in Not werde es in den Gemeinden auch in Zukunft geben. Daher werde man auch in Zukunft helfende Hände brauchen. Der sich bildende Kolping-Freundeskreis bleibe „ein Teil dieser Gemeinde“ und werde hier „immer seinen Platz“ haben, betonte Pfarrer Ribeiro. Antonia Bäumler würdigte schließlich als Vertreterin des Kolping-Diözesanverbandes das Wirken der Denzlinger Kolpingsfamilie und lud zugleich alle bisherigen Mitglieder ein, gegebenenfalls als Mitglied im Verband auf Bundesebene dabei zu bleiben.
Mit einem klaren Votum befürwortete die Mitgliederversammlung, das von Theodor Zeller im Jahr 1959 gemalte Portrait von Adolph Kolping der Kolpingsfamilie Emmendingen als „Dauerleihgabe“ zu übergeben. In der dortigen Bonifatiuskirche soll es in der „Kolping-Kapelle“ einen würdigen Platz finden.
Vorbildliches soziales Engagement
Mit einem vom Vorstandsteam würdig gestalteten letzten Gottesdienst anlässlich des Kolping-Gedenktages setzte die Kolpingsfamilie am Samstagabend einen vorläufigen Schlusspunkt. Veronika Scherzinger sprach dabei alsGeistliche Leiterin ein letztes Mal Dank für das vorbildliche soziale Engagement der Kolpingsfamilie in der Gemeinde. Dies unterstrich auch Birgit Worzalla-Lapp namens des Gemeindeteams, wobei sie einen Gedanken aus einem Kolping-Lied zitierte: „Da sein, um zu helfen, Nöte sehen und sich nicht verschließen, aufeinander achten, lernen zu verstehen“. Dies habe die „Kolpingfamilie hier in Denzlingen voll und ganz gelebt“. Daher wisse sie nicht, „wie es ohne sie in unserer Pfarrgemeinde weitergehen soll, denn Ihr ward so eine wichtige Stütze in unserer Pfarrei“.
Beim Dank an das Kolping-Vorstandsteam (von links): Dietmar Welte, Heinz Staiger, Franz Mayer, Peter Eisenberger, Wolfgang Humpfer, Veronika Scherzinger, Gabi Panterodt, Helmut Gall.Bei der Auflösungsversammlung am Freitagabend.Das von Theodor Zeller gemalte Kolping-Portrait wird künftig in der Kolping-Kapelle in Emmendingen einen würdigen Platz finden.
Am 1. Dezember 2022 findet eine besondere Zusammenkunft der Denzlinger Kolpingsfamilie statt: Die Mitglieder sind nämlich eingeladen, um einen satzungsgemäßen Beschluss zur Auflösung zu fassen, nachdem man seit 1958 in der Gemeinde in vielfältiger Weise aktiv war, nicht zuletzt auf sozialem Feld.
Vorstandssprecher Wolfgang Humpfer hat dazu eine entsprechende Nachricht an alle Mitglieder und die Pfarrgemeinde gerichtet. Auch VHzH wird in Kürze noch Näheres berichten. Hintergrund der bevorstehenden Vereinsauflösung nach 64 Jahren ist die Tatsache, dass sich niemand findet, die/der zur Übernahme eines Vorstandsamtes bereit wäre. Da dies aber auch im Falle einer vielseits bereits praktizierten Teamarbeit im Vorstand unverzichtbar ist, zeichnet sich zum vielfachen Bedauern offensichtlich keine andere Lösung ab.
Offenkundig will man sich jedoch auch künftig noch spontan als Freundeskreis treffen, wie wiederholt zu hören war. Dies war jedenfalls auch dieser Tage wieder bei zwei geselligen Zusammenkünften der Fall, nämlich bei der traditionellen Weinprobe bei Barbara und Martin Frey und zuletzt am vergangenen Samstag beim „Gaudi-Kegeln“ in Waldkirch.
Ein Kolping-Fotobuch mit über 100 Bildern und einigen Textseiten kann man bei Interesse bestellen.
Am Samstag, 12. November, 2022 beim letzten „Gaudikegeln“ in Waldkirch.
Gemütliches Beisammensein der Kolpingsfamilie im Weingut Frey.
Am 1. Dezember 2022 wird die Mitgliederversammlung die Auflösung beschließen – Einladung an die ganze Gemeinde zur Gedenkfeier am 3. Dezember
Denzlingen (hg). Am Donnerstag, 1. Dezember 2022, wird die Mitgliederversammlung der Kolpingsfamilie Denzlingen aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Auflösung beschließen. Dass dies so kommen könnte, war bereits seit einigen Jahren und vor allem seit den Corona-Monaten absehbar, wobei die Pandemie allenfalls den berühmten Tropfen bildete, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wolfgang Humpfer, der seit 15 Jahren als Sprecher im Vorstandsteam tätig ist, schrieb dieser Tage alle Mitglieder nochmals persönlich an, wobei er sowohl zur Mitgliederversammlung wie zum letztmaligen Kolping-Gedenktag am 3. Dezember einlädt. Daraus nachfolgend einige wesentliche Gedanken.
„Die am 7. Dezember 1958 von Pfarrer Hermann Hoch gegründete Kolpingsfamilie Denzlingen verabschiedet sich nach 64 Jahren am Kolpinggedenktag, 3. Dezember, 18 Uhr mit einem Gottesdienst von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Jakobus. Leider ist es dem personell sehr reduzierten und altersmäßig fortgeschrittenen Vorstand trotz zahlreicher Bemühungen in den letzten Jahren nicht gelungen, jüngere, neue Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Deshalb hat sich der Vorstand der Kolpingsfamilie Denzlingen entschieden, am 1. Dezember eine Auflösungsversammlung einzuberufen. Diese Mitgliederversammlung wird mit aller Voraussicht entscheiden, die Kolpingsfamilie Denzlingen zum 31. Dezember aufzulösen.“
Humpfer verweist in seinem Brief an die Mitglieder auf zwei Grundpfeiler, die das Wirken der Kolpingsfamilie seit der Gründung wesentlich gekennzeichnet hätten. Demnach verstehe sie sich als „generationsübergreifende Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft“, die ihren Mitgliedern „Orientierung und Lebenshilfe“ anbieten wolle. Dieses Ziel habe man durch vielerlei Veranstaltungen verfolgt. Als zweiten „Grundpfeiler“ nennt Humpfer das Wirken der Kolpingsfamilie als Sozialverband, der sich sowohl innerhalb der Kirche wie in Richtung politische Gemeinde Denzlingen und Gesellschaft engagiere.
Soziales Engagement
„Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist, zitiert der Kolping-Sprecher den Gründer der weltweit tätigen Kolpingsfamilien, nämlich Adolph Kolping, der von 1813 bis 1865 lebte und somit nur 52 Jahre alt wurde. Die Denzlinger Kolpingsfamilie habe insbesondere dieses soziale Engagement als Auftrag und Ansporn gesehen, und zwar in der Gemeinde selbst ebenso wie auf internationaler Ebene. Als Beispiele nennt Humpfer die über viele Jahre getätigte Unterstützung eines Kinderheimes in Indien ebenso wie für wohnungslose Menschen in Freiburg und Denzlingen. In Not geratene Familien und Einzelpersonen und Menschen im ärmsten Land der Erde, Burundi, wurden ebenso finanziell unterstützt wie zuletzt einige Flutopfer im Ahrtal, die man durch persönliche Kontakte mit der Kolpingsfamilie Altenahr näher kennenlernte.
Zum Ende ihrer Ära lädt die Kolpingsfamilie Denzlingen alle, die mit ihr verbunden sind, und alle Menschen in der Gemeinde zu ihrem Kolpinggedenktag-Gottesdienst am 3. Dezember ein. An diesem Abend wird sich der Vorstand im Namen der gesamten Kolpingsfamilie Denzlingen unter anderem mit einem Rückblick mit Bildern aus der 64-jährigen Geschichte der Kolpingsfamilie von den Besuchern des Gottesdienstes verabschieden. Überdies hat Helmut Gall ein 34 Seiten umfassendes Fotobuch mit Bildern von der Gründerzeit bis heute und einigen Textseiten erstellt, das man zum Selbstkostenpreis erwerben kann.
Die Denzlinger Kolping-Fahne wird am Ende dieses Jahres wohl für immer eingezogen.